„Peer-Education“, „Empowerment“ und „Partizipation“ – das sind die Schlagworte, auf denen das INFOFON-Konzept basiert.
Wie setzen wir dieses in die Praxis um?
Peer-Education – „von gleich zu gleich“
Bei INFOFON sind es Jugendliche, die Jugendliche beraten. Aufgrund des gleichen Alters sind sich die Lebenswelten von Berater/innen und Zielgruppe näher, sie sprechen und schreiben in der gleichen Sprache, was den Zugang zu den Ratsuchenden erleichtert.
Empowerment – „Selbstbefähigung“
Dieses Handlungskonzept stellt den INFOFON- Jugendlichen das Rüstzeug für eine eigenverantwortliche Lebensgestaltung zur Verfügung, welches wiederum den Nutzern/innen weiter vermittelt werden kann.
Partizipation – Teilhabe und Mitbestimmung…
… sind wichtige Merkmale des Konzepts INFOFON. Die interne Arbeit wird deswegen in möglichst allen Bereichen von den Jugendlichen gestaltet und von ihnen mitverantwortlich übernommen. Das bedeutet, dass sie sich selbstständig um ihren Arbeitsbereich kümmern, diesen organisieren und gestalten, wobei durch bestehende Strukturen die Absprache und Rückkoppelung mit den anderen Jugendlichen und den hauptamtlichen Mitarbeiter/innen gewährleistet sein soll.
Basis für hierfür ist die Vereinsstruktur, die Vorstände sind Jugendliche, die von den jugendlichen Mitgliedern des Infofon e.V. gewählt werden.
Die Beratungsarbeit
Die Beratung bei INFOFON ist nicht dieselbe wie die Beratung in spezialisierten Facheinrichtungen oder von psychologisch-therapeutischen Fachleuten. Die jungen Mitarbeiter/innen sollen nicht zu Expert/innen ausgebildet werden, sondern lernen, einfühlsam und vorurteilsfrei auf Bedürfnisse einzugehen und Probleme möglichst selbstständig zu bewältigen. Es geht nicht darum, perfekte Lösungen zu präsentieren, sondern Anstoß zur Selbsthilfe zu geben. INFOFON bietet einen leicht zugänglichen Erstkontakt und kann die Bewältigung von Problemen unterstützen. Durch Begleitung und Weitervermittlung an entsprechende Einrichtungen nimmt es außerdem eine Brückenfunktion ein.
Die Jugendlichen sind nicht alleine
Die Sozialpädagogen*innen und Psycholog*innen, welche als Hintergrunddienste den Jugendlichen jeden Abend zur Seite stehen, sind hauptamtlich in unterschiedlichsten Münchner Institutionen im Einsatz. Für die Arbeit bei INFOFON ist es wichtig, sich gut in der Münchner Beratungslandschaft auszukennen und einen „guten Draht“ zu Jugendlichen zu haben, denn der Kontakt untereinander während des 4-stündigen Dienstes ist für die Beratungsarbeit ausschlaggebend. Die Hintergrunddienste gewährleisten nicht nur eine professionelle Beratung, so diese in Einzelfällen nötig ist, sondern bereiten die Anfragen mit den jungen Mitarbeiter*innen nach, können Emotionen auffangen und begleiten die jungen Berater/innen durch den abendlichen Dienst. Auch in den regelmäßigen Treffen mit allen Mitarbeiter*innen werden Fallbeispiele besprochen, man kann über Erfahrenes berichten, und es werden gemeinsam weitere Strategien zum Umgang mit einzelnen Beratungsanfragen erarbeitet.
„Für´s Leben lernen“.
Die INFOFON- Jugendlichen lernen, sich mit dem Leben anderer Menschen, mit sehr unterschiedlichen Problemlagen und letztendlich auch mit sich selbst und ihren eigenen Schwierigkeiten und Lösungsstrategien zu beschäftigen. Sie arbeiten eng mit anderen Jugendlichen zusammen und kommen nicht nur am Telefon und im Internet mit den unterschiedlichsten Menschen in Kontakt. Kombiniert mit der in der Grundausbildung vermittelten „professionellen Distanz“ und dem „Handwerkszeug“ zur Beratungsarbeit, bietet die Arbeit bei INFOFON ein sehr weites Lernfeld in dem sie voneinander und miteinander lernen, Erfahrungen austauschen und Gleichaltrige finden, die ihnen zuhören und sie ernst nehmen.